CarPC ohne Platzangst
Ein Wohnmobil ist ideal für einen CarPC. Platz ohne Ende...nur die Kabelwege sind "etwas" länger.
Das Projekt wächst und wächst. Aber seht selbst...
Computer:
In einem ziemlich großen, aber eigentlich unnützen Staukasten auf der Beifahrerseite (mehr als armtief ) betreibe ich einen 2,7 MHz HP Compaq d530 Ultra-slim Desktop PC (ebay). Dabei handelt es sich um einen schweren Business-Computer mit 512 MB Arbeitsspeicher und einer 80 GB-Notebookfestplatte (6 x USB, Sound und Grafik on Board). Am einzigen PCI-Steckplatz befindet sich eine Linksys-WLAN-Karte mit SpeedBooster. Der Stromverbrauch für meinen 17" TV-PC-TFT mit dem PC liegt bei gemessenen 80-90 Watt. Zum TFT später mehr.
Der PC kann vom Armaturenbrett an- und ausgeschaltet werden. Auch wird das DVD-Laufwerk mit Strom aus dem PC versorgt*. Die Anschlüsse wurden entsprechend - mit wenig Aufwand - von intern auf extern umgebaut.
* Umbau auf DC/DC-Wandler geplant, um den Spannungswandler weiter zu entlasten.
Spannungswandler:
Bei soviel Platz und nahezu optimal neben der 100 Ah Wohnraumbatterie, ist auch der 300 W Alesi-Sinus-Stromwandler (12V auf 230 V) untergebracht (www.starmotec.de). Im Standby-Betrieb hat er weniger als 0,7 Watt, aber leider kann ich die Funktion nicht nutzen, da wohl der Ruhestrom des PC zu hoch ist. Ansonsten würde der Wandler erst "anspringen" wenn 230 Volt angefordert werden. Hier muss ich mir noch was überlegen, damit ich den Wandler komplett "vom Netz" nehmen kann.
aktiver USB-Hub:
Im gleichen Staukasten ist z. Z. auch ein aktiver 4er USB-Hub untergebracht. Ob ich langfristig mit 4 Anschlüssen auskomme, wird sich zeigen. Ich denke aber nicht. Auf jeden Fall wird auch hier die Stromversorgung von 230V auf 12V geändert:
Dies hat den Vorteil, das der Hub nur dann unter Strom steht, wenn der PC hochgefahren wird.
Wer so ein Relais hat, darf sich gerne bei mir melden.
DC/DC-Wandler (12 V auf 5 V):
Inzwischen habe ich immer mehr 5 Volt-Geräte im Einsatz: DVD-Slimline-LW; VGA-Verstärker; USB-Hub. Das schafft auch das PC-Netzteil nicht mehr. Geplant war ursprünglich ein 2A-Kfz-Wandler (Hinweis darauf kommt), aber dann konnte ich günstig einen Mean Well SD-25A-5 bekommen. Das "5Volt-Spannungsproblem" sollte damit bis in alle Zukunft gelöst sein.
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Touchscreen und TFT-Halterung:
Wie bei vielen anderen CarPC'ler auch, haben mich die Sonnenreflexionen auf dem TFT schon einiges an Nerven gekostet. Man sieht oft gar nix oder muss Verrenkungen machen, um möglichst gerade auf den Monitor zu gucken. Wozu dann überhaupt der ganze Aufwand mit einem CarPC?
Das war die erste Version mit einem Xenarc 700 TSV Touchscreen. Dabei habe ich einfach den originalen Fiat-Ducato-Kartenhalter hochgestellt und zwei Holz-Seitenteile einlaminiert:
Nach einem Jahr hatte ich genug davon und lange überlegt, wie man den 7"-TFT schwenkbar machen könnte....bis mir im Internet diese Halterung aufgefallen ist:
klappbare Halterung von Vogels Typ EFK 1325 (~ 70 Euro)
Sie ist klein, dreh- und kippbar und eigentlich zur Unterschrank-Montage gedacht, aber der Hersteller bestätigte mir, das auch andersrum ausreichend "Positionsstabilität" vorhanden ist....und statt 7" passt damit sogar ein 10,4" gut auf das Armaturenbrett. Die Sicht auf die Straße wird selbstverständlich nicht eingeschränkt. Der Touchscreenmonitor war auch schnell gefunden, da er von denen in der Bucht angebotenen Geräte die besten Werte hatte, bei einem fantastischem Preis. Ich bin hoch zufrieden damit! Der Einbau bzw. Aufbau war keine große Sache: an der neuen Konsole den Kartenhalter ab und ein mit Leder bezogenes Holzbrettchen aufgeschraubt. Die TFT-Halterung habe ich wegen der Optik noch etwas schmaler gesägt (s. Bild oben rot). Angeschlossen ist nur VGA und USB, wobei ich im USB-Anschluss schon mal einen Kabelbruch hatte und es erneuern musste.
Eine selbstgebaute Holzkiste aus Pappelsperrholz schützt den TFT vor neugierigen Blicken ("deiner ist gleich meiner" ). Hier kommt noch eine kleine Kuli-Ablageschale und ein Dosenhalter drauf.
Weniger gegen Reflexionen als gegen Kratzer habe ich diese Reflex-Folie aufgezogen: 3M Displayschutz Vikuiti
Slimline-DVD und USB im Font:
Im www.t4forum.de habe ich für eine 10 Euro-Spende ein altes defektes Kennwood-Kassetten-Autoradio mit herausnehmbarem Bedienteil erworben. Glücklicher Weise konnte man alle Innereien leicht rausschrauben...bis aufs blanke Gehäuse. Nun war es kein Problem mehr, das Slimline-DVD-Laufwerk zu platzieren (mit einem IDE auf USB-Adapter) und zusätzliche USB-Anschlüsse einzubauen. Hier habe ich abgeschnittene USB-Stecker auf der Rückseite angelötet, die ich dann mit meinen im Fahrzeug verlegten USB-Verlängerungen verbinden kann. Die LEDs schließe ich mal bei Gelegenheit an (HDD und eventl. PC-Power o.ä.).
Als Sichtschutz werde ich noch eine Blende anfertigen, die lediglich das Loch für den Ein-/Ausschalter hat.
Die Frontplatte wurde von Schaeffer gefräst und hat rund 26 Euro gekostet.
Lenkradfernbedienung & Funk-Tastatur:
Selbstverständlich will ich während der Fahrt nicht bzw. möglichst wenig mit den Fingern auf dem Touch rumfingern und so kommt man um eine Lenkradfernbedienung eigentlich nicht herum. Von Anfang an habe ich die VDO ...im Einsatz an einem noName Infrarot-USB-Stick. Man sieht ihn fast nicht:
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Auch mit meiner Funktastatur mit dem integr. Joystick bin ich sehr zufrieden. Sie gibt es von unzähligen Herstellern und jeder klebt nur sein Logo drauf. Der einzige kleine Nachteil ist, das der Mauszeiger nicht adhoc reagiert, sondern beschleunigt...also langsam anfängt und dann immer schneller wird. Man kann aber damit gut leben.
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UMTS:
Für den Fall das mal kein WLAN in der Nähe ist, betreibe ich zusätzlich ein UMTS-Modem von eplus. Statt eines Vertrages reicht eine normale Aldi-Prepaid-Card. Pro MB bezahlt man ca. 23 Cent und das reicht um seine eMails zu checken oder mal was im Internet nachzublättern...wenn Empfang da ist. Deutschlandweit gibt%u2019s Aldi, also sollte der Nachkauf der Prepaid-Karten zum Aufladen kein Problem sein.
GPS & TMC:
Ein Fehler war, das ich viel zu lange damit gewartet habe, von SIRF2 auf SIRF3 zu wechseln. Seit dem habe ich nie (!) wieder die Satelliten verloren... außer im Tunnel . Natürlich wieder aus dem Hause GNS, Typ 9830 mit TMC an USB. Bei Gelegenheit muss ich meine Fahrzeug-Radio-Antenne mal auswechseln, da der Empfang (Radio + TMC) besser sein könnte.
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WLAN-Antenne:
Auch wenn nicht jeder bereit ist ein Loch in sein Wohnmobildach zu bohren....Ich habe es gemacht. Mehr dazu hier: WLAN-Antenne
Inzwischen gibt es sogar einfallslose Händler, die meine Idee kommentarlos abgekupfert haben und zum Kauf anbieten. Für ein "Tolle Idee! Ich werd's nachbauen und in meinem Shop/Katalog aufnehmen" war wohl keine Zeit oder meine Mutter hätte mir auch beibringen müssen, dass Höfflichkeit nicht in allen Schichten selbstverständlich ist. Über so was kann ich mich aufregen und an dieser Stelle auch nicht verkneifen.
AV-Verteilung:
AV1: Damit auch hinten auf dem 17" TFT das VGA-Signal bzw. das PC-Bild ankommt, habe ich eine 5 Meter lange Leitung durch den Doppelboden im Womo gelegt. Dieses Signal geht über einen Verstärker, der seinen Strom von einem USB-Port bekommt. Ohne ihn funktioniert es nicht. Ein Monitor fällt dann leider aus, da wohl das Signal zu schwach wird. (TFT: Hersteller Videoseven mit VGA, S-Video, AV, Scart, TV)
In Planung ist jetzt nicht mehr VGA nach hinten zu schicken, sondern es vorher als AV-Signal umzuwandeln. Dazu setze ich den Konverter "Grandtec Ultimate XP Pro" (ebay ~ 60 Euro) ein. Warum ich das mache, wird am Ende des Artikels klar ...is' Multimedia und nur für die Kinder.
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AV2: Den Begriff "Sony PS2" muss ich wohl nicht erklären. Statt mir dauernd anzuhören: "Wann sind wir endlich daaaaaa?", sollen die Kinder während der Fahrt ruhig daddeln . Die Kabel werde ich alle "fest" verlegen, so dass nur noch das Gerät vor der Abfahrt an seinen Platz gestellt werden muss und dieses Kabelgehuddel aufhört.
AV3:
Wie oben beschrieben, konnte der hintere Monitor auch am PC per VGA angeschlossen werden, jedoch hat das Abspielen von Filmen für die Kinder sehr stark abgelenkt. Abgesehen davon hatte ich dann keine Navi-Tante mehr. Um das abzustellen wurde im gleichen Schrank, in dem auch der SAT-Receiver steht, ein DIN-DVD-Player (12V) eingebaut, mit zusätzlichen AV-Eingängen in der Front. Auf der Rückseite ist sogar noch ein VGA-Ausgang, aber den werde ich wohl nicht brauchen.
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AV4: Klar, das es auch Sat-Fernsehen an Board gibt (nur im Stand). Mit einem Adapter wird aus Scart ein Cinch-Anschluss (AV). Der Receiver ist war ein Dauer-Stromfresser und kann nun, zusammen mit dem DVD-Player, komplett vom Strom per Lichtschalter genommen werden. Mein persönliches Highlight ist die vollautomatische SAT-Schüssel, so dass ich nicht mühselig das Satelliten-Signal suchen muss.
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Verteilung:
Alle AV-Signale gehen nun über einen 4-fach-AV-Verteiler (Umschalter) zum Fernseher. Ursprünglich war geplant - statt eines AV-Kabel - das Bild und den Ton ständig per Funk zu übertragen, um so auch mal vor dem Wohnmobil einen Film oder ein Fußballspiel zu gucken, aber leider klappte das nicht. Die Signalqualität war je nach ausgewähltem Gerät nicht OK und musste immer wieder korrigiert werden. S****ße !
Das Funkset habe ich behalten und werde es halt nur bei Bedarf anschließen:
marmitek Audio & Videosender: Invisible Scart 300
Wunschzettel:
- Temperaturmessungen:
Der würde mir gefallen und kostet in USA (ebay) gerade mal 6-9 Dollar. Ob man allerdings die Temp.-Messwerte auch in anderen Progs verarbeiten kann, muss ich noch herausfinden:
dann noch...
- Rückfahrkamera(s)
- eventl. ODB
- DVB-T
Musik (28.03.2008):
Ab und zu höre ich auch mal mit den Kindern laute Musik und hätte die dann aber auch gerne klanglich so gut es geht. Platz für Lautsprecher habe ich nicht und mich deshalb zu dem Experiment durchgerungen, mal was Neues auszuprobieren (angestiftet durchs T4-Forum !). Meine neuste Anschaffung sind Bose Acoustimass 5 Serie III. Ich hoffe hier auf ein "Klangwunder" an einem Steg 30.2 Verstärker. Ein Bericht folgt, vermute aber jetzt schon, das ich die Bassbox wohl gegen eine Acoustimass 3 Serie III austauschen muss (Baugröße).
sonstige Tipps und Infos
cPOS-Steuerung:
Wenn man zuviel auf der Lenkradfernbedienung rumtippert, kann es passieren, das Girder die IR-Befehle nicht mehr annimmt. Hier hilft dann nur noch ein Girder-Neustart, was während der Fahrt unangenehm ist. Aus diesem Grunde mache ich das über eine bat-Datei, die dann in cPOS als externe Anwendung aufgerufen wird. Sie enthält folgende Zeilen:
taskkill /F /IM girder.exe
start /B C:\Programme/girder32/girder.exe /i
Mit einer weiteren bat-Datei kann ich den Gerätemanager öffnen. Hier lässt sich die Hardware aktualisieren, wenn man z.B. ein USB-Gerät verloren hat. Der Befehl:
start devmgmt.msc
Eventhandler:
Hier schreibe ich Events rein, die mir aufgefallen sind und mal nützlich sein könnten oder die bereits im Einsatz sind:
F: sendkey_girder.exe:%{F4}
E: key_192
Nach dem Drücken der Taste "ö" wird mit "Alt+F4" das Programm Girder beendet.
Kabelquerschnitt..Welcher ist richtig?
Im Wohnmobil hat man lange Kabelwege und es fließen teilweise hohe Ströme. Um eine unzulässige Erwärmung (Kabelbrand) zu vermeiden, muss man den richtigen Kabelquerschnitt ermitteln...mit folgender Formel:
2 x Kabellänge (hin+ und zurück in Meter) x Stromaufnahme des Gerätes (Ampere) : 56 (Konstante Leitwert Kupfer) x zulässiger Spannungsabfall (V*)
* der zulässige Spannungsabfall zwischen Stromquelle und Gerät liegt bei rund 7% an einem 12 Volt Netz. Bei Verbraucher, die empfindlicher reagieren muss mit kleineren Werten gerechnet werden.
Daraus ergibt sich dann folgende Rechnung für (z.B.) die Montage eines SAT-Receivers mit bis zu 12 Ampere Stromaufnahme in 5 m Entfernung von der Stromquelle:
(2 x 5m x 12A) : (56 x 0,7) = 120 : 39,2 = 3,06 = 3,5 bis 4mm2
...wie immer unverbindlich und ohne Anspruch auf Richtigkeit.
Bis dann und ein abschließender Tipp zur Wassertankdesinfektion für die Camper unter euch: hier